So werden Haltestellen benannt
So mancher Fahrgast wird sich an der einen oder anderen Haltestelle sicher gefragt haben, wie der Name dieser Haltestelle eigentlich zustande gekommen ist. Kein Wunder bei Bezeichnungen wie „Rubbert“, „Schwan“ und „Steinernes Kreuz“.
Im Rahmen des Fahrplanwechsels wurden im Januar 2017 außerdem zwei Haltestellen umbenannt. Die Haltestelle „Delta Musik Park“ der Linie NE3 in „Zechenwäldchen“ und die Haltestelle „Sachtleben“ der Linie 926 in „Chemiewerk Essenberg“.
Wer entscheidet denn, wie Haltestellen heißen?
Die neuen Haltestellennamen sind in enger Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen DVG und dem Amt für Stadtentwicklung und Projektmanagement entstanden. „Die Haltestellennamen sollen grundsätzlich Orientierung bieten. Wir benennen sie daher entweder nach der Straße auf der sie liegt, nach der nächsten Querstraße oder nach allgemein bekannten Identifikationspunkten, wie Plätzen oder Sehenswürdigkeiten“, erklärt Matthias Brockmann, Sachgebietsleiter Bereich Haltestellen. „So haben wir im Rahmen eines Fahrplanwechsels im Sommer 2013 auf der Straßenbahnlinie 903 die Haltestelle „Berzelius“ in „Tiger & Turtle“ umbenannt.“ Weitere Beispiele sind die Haltestelle „Rathaus“ in der Innenstadt, die Haltestelle „MSV Arena“ in Neudorf, die Haltestelle „Landschaftspark Nord“ in Meiderich und die Haltestelle „Klinikum Duisburg“ in Wedau.
An der Umgebung orientiert
Harry Brandt, Verkehrsplaner bei der DVG, erklärt: „Bei der Haltestelle „Sachtleben“, die nun „Chemiewerk Essenberg“ heißt, waren wir uns schnell einig. Aufgrund der Tatsache, dass wir uns dort im Stadtteil Essenberg befinden und davon auszugehen ist, dass an dieser Stelle noch viele Jahre ein Chemiewerk sein wird, haben wir uns auf den Namen „Chemiewerk Essenberg“ festgelegt.“
Bei der Haltestelle „Delta Musik Park“, die nun „Zechenwäldchen“ heißt, war die Namensfindung nicht ganz so einfach. Die ersten Überlegungen, die Haltestelle in „Hamborner Straße“ umzubenennen, wurden aufgrund der Länge der Straße wieder verworfen. „Da der Straßenname wegfiel, mussten wir uns an der Umgebung dort orientieren“, erklärt Brandt. „In diesem Bereich gibt es eine Grünverbindung vom Landschaftspark Duisburg-Nord bis zum Rhein, die über das Zechenwäldchen verläuft. Zechenwäldchen deshalb, weil dort früher eine Zeche war. Daher haben wir uns für den Namen „Zechenwäldchen“ entschieden. Das Zechenwäldchen ist zudem im Stadtplan zu finden und liegt in unmittelbarer Nähe zur Haltestelle.“ Das Zechenwäldchen hat seinen Namen daher, dass sich die ehemaligen Schachtanlagen 4 und 8 der Zeche Friedrich Thyssen innerhalb des Wäldchens befinden.
Die Politik entscheidet mit, Unternehmen nicht. Wieso eigentlich?
„Sowohl die Benennung von neuen Haltestellen als auch die Umbenennung bereits bestehender Haltestellen erfolgt letztlich im Einvernehmen mit der Politik“, so Brockmann. „Gelegentlich kommen auch Unternehmen aus Duisburg mit der Bitte auf uns zu, die Haltestelle vor der Firma nach dem Unternehmensnamen zu benennen.“ Der Bitte kann die DVG aus verschiedenen Gründen jedoch nur selten entsprechen. „Sollte das Unternehmen aus Duisburg wegziehen oder umfirmieren, ist der Aufwand für die Änderung der Haltestellenschilder, Fahr-, Liniennetz- sowie Tarifpläne sehr groß. Da sind zeitlose Haltestellennamen langfristig geeigneter. Zum anderen könnte es dann eine Flut von Anfragen geben, die wir kaum bewältigen können“, erklärt Brockmann. In der Vergangenheit wurden Haltestellen auch häufig nach dort ansässigen und sehr bekannten Restaurants oder Gaststätten benannt.
Von der Tradition zum Haltestellennamen
Wo genau die Namen „Rubbert“, „Schwan“ und „Steinernes Kreuz“ nun herkommen, weiß Brockmann ganz genau. „Der Haltestellenname Rubbert leitet sich von dem dort ansässigen Hotel-Restaurant Am Rubbert ab, das mit über 490 Jahren Bestehen eine lange Tradition in Duisburg-Walsum hat. Auch der Name Schwan führt auf eine Gaststätte zurück, nämlich die Gaststätte Am Schwan, die ebenfalls lange Tradition in Walsum hat.“ Das Steinerne Kreuz steht an der Gabelung von Düsseldorfer Straße und der Mündelheimer Straße. Es wurde erstmalig 1760 aufgestellt und nach mutwilliger Zerstörung dann im Jahr 1928 wieder neu errichtet. Es galt vor Hunderten von Jahren als Gebetsort für Wanderer. Die DVG nahm das Kreuz zum Anlass, eine Haltestelle nach ihm zu benennen.