Auf dieser Seite informieren wir ausführlich über das Thema neue Bahnen.
Weiter unten gibt es alle Informationen rund um die Fahrzeuge für die Linie U79.
Vorgeschichte:
Ende November 2017 stellte der Rat der Stadt Duisburg die Weichen für eine rund 135 Millionen Euro schwere Investition in 47 Bahnen – eine Bahn kostet also etwa 2,8 Millionen Euro. Der Bahntechnikanbieter Bombardier Transportation (inzwischen Alstom) hat dann den Zuschlag bekommen.
Das Gute: Damals wurde nicht nur die Lieferung der Straßenbahnen ausgeschrieben, sondern damit verbunden auch die Ersatzteilversorgung und Instandhaltung für die nächsten 24 oder optional sogar 32 Jahre. Die Beschaffung von Ersatzteilen wird also wesentlich einfacher als bei den alten Bahnen.
Unsere neuen Bahnen sollen die Anforderungen erfüllen, modern, bequem, zuverlässig und selbstverständlich barrierefrei zu sein. Duisburg erhält mit ihnen zukunftsweisende, wartungsarme und langlebige Fahrzeuge.
Wir erklären euch hier in 3 Abschnitten alles, was es derzeit zum Thema neue Bahnen zu wissen gibt, und zeigen euch Fotos von der Planung bis zum jetzigen Stand.
Mit einem Klick auf die Frage gelangt ihr zum jeweiligen Abschnitt:
Nachdem die beiden Vorserienfahrzeuge im Herbst 2020 in Duisburg angekommen sind, war der ursprüngliche Zeitplan, dass ab dem Sommer 2021 alle zwei Wochen eine neue Bahn für die Linien 901 und 903 am Betriebshof Grunewald ankommen sollten. Dann kam es beim Hersteller zu Verzögerungen in der Produktion.
Im Dezember 2021 erreichte das erste Serienfahrzeug den Betriebshof Grunewald, im Februar 2022 das zweite. Danach gab es über ein Jahr Lieferverzug.
Wie viele Bahnen sind inzwischen in Duisburg angekommen?
Im Oktober wurde angekündigt, dass bis Ende 2022 drei weitere Serienfahrzeuge nach Duisburg geliefert werden.
Am 11. November 2022 ist dann die erste der drei angekündigten Bahnen am Betriebshof Grunewald angekommen, am 17. November 2022 die zweite.
Das nächste Serienfahrzeug sollte Mitte Dezember in Duisburg angeliefert werden. Bei der Transportfreigabe-Prüfung im Alstom-Werk Bautzen wurden jedoch noch letzte Mängel festgestellt und behoben, das Fahrzeug wurde dann am 18. Januar 2023 geliefert.
Es befinden sich also derzeit sieben neue Bahnen am Betriebshof: zwei Prototypen und fünf Serienfahrzeuge.
Generell gilt: Bevor Bahnen nach Duisburg geliefert werden, müssen unsere Fachleute immer die Qualität der Fahrzeuge im Werk in Bautzen prüfen und für den Transport freigeben. Acht weitere Bahnen befinden sich derzeit im Roh- oder Ausbau.
Wir wird der Einsatz der Bahnen sonst noch vorbereitet?
Wir haben mit einem Vorserienfahrzeug die neue Zugsicherung im Tunnel und die Strecke nach Mülheim getestet, diese Tests sind inzwischen erfolgreich abgeschlossen.
Die Serienfahrzeuge werden auf Herz und Nieren getestet und anschließend für den Einsatz im Fahrgastbetrieb vorbereitet. Außerdem werden die Fahrzeuge unter anderem für Schulungen auf dem Betriebshof genutzt, bis sie im Fahrgastbetrieb fahren dürfen. Teilweise sind die Bahnen auch im Stadtgebiet unterwegs, um weitere Tests und Schulungen duchzuführen.
Der Zulassungsprozess läuft weiterhin auf Hochtouren. Mittlerweile wurden alle Zulassungsunterlagen durch die Firma Alstom an die DVG übergeben. Insgesamt umfasst die Dokumentation ungefähr 18.500 Seiten zu verschiedenen Fachgebieten. Nun werden die Unterlagen intensiv geprüft und eventuelle Rückfragen werden geklärt. Anschließend erhält die Technische Aufsichtsbehörde (TAB) die Dokumentation. Viele Fachgebiete wurden inzwischen bereits von der TAB geprüft, einige befinden sich noch in der Klärung zwischen DVG und Alstom.
Die Neufahrzeuge werden zur Fahrzeugzulassung zunächst auf dem Betriebshof Grunewald der TAB vorgestellt. Einen festen Zulassungstermin gibt es bisher noch nicht. Die erfolgreiche Prüfung ist die Voraussetzung für den Einsatz aller neuen Bahnen.
Übrigens durchlaufen nur die Vorserienfahrzeuge die Erstzulassung. Da die Serienfahrzeuge baugleich sind, brauchen sie nach erfolgreicher Zulassung der Vorserienfahrzeuge nur noch die Inbetriebnahmegenehmigung durch die TAB – dieser Prozess ist deutlich weniger Aufwand als die Erstzulassung.
Wir haben einen Entwurf eines neuen Fahrzeuglieferplans von Alstom zur Prüfung erhalten. Dieser Lieferplan-Entwurf wird aktuell geprüft. Derzeit können wir dazu noch keine konkreten Aussagen machen.
Wir gehen davon aus, dass die neuen Bahnen im Jahr 2023 in den Einsatz kommen. Ein konkretes Datum können wir nicht nennen, da wir dabei von anderen Stellen abhängig sind.
G = Gelenk
T = Triebwagen
8 = Acht Achsen
N = Normalspur (Spurweite)
D = Drehstrom (Antriebsart)
Die erste beiden Bahnen sind in Duisburg angekommen: die erste im September, die zweite im November 2020. Mit ihnen will man seitdem weitere Erkenntnisse für den Bau der weiteren Bahnen gewinnen.
Unsere zuständigen Mitarbeiter waren schon vor der Auslieferung regelmäßig bei Alstom (ehemals Bombardier) in Bautzen vor Ort und haben während des Baus geprüft, ob es Mängel gibt. So kann sichergestellt werden, dass diese Mängel später bei den weiteren Fahrzeugen nicht mehr auftreten.
Wir testen nun die neuen Bahnen gemeinsam mit Alstom hier bei uns in Duisburg. Denn erst hier kann beispielsweise überprüft werden, wie gut die Bahnen über die steile Rampe am Rathaus oder um enge Kurven in Ruhrort kommen. „Wir arbeiten gemeinsam weiterhin mit Hochdruck daran, die Tests schnell und erfolgreich abzuschließen“, sagt Fabian Lutze.
Außerdem muss noch das Fahr- und Werkstattpersonal geschult werden. Auch die Feuerwehr und Behindertenverbände werden sich vorab mit der neuen Bahn vertraut machen.
Die Serienproduktion der weiteren 47 Bahnen, die auf den Linien 901 und 903 fahren werden, hat bereits begonnen. Die DVG hatte ursprünglich 47 Bahnen bestellt, erhält nun aber 49 Fahrzeuge. „Die Lieferung von zwei zusätzlichen Fahrzeugen beruht auf einer Vertragsanpassung“, sagt Lutze. Was mit den alten Bahnen passiert, steht derzeit noch nicht fest.
Wenn die neuen Bahnen kommen und die alten parallel noch in Betrieb sind, muss genug Platz am Grunewald sein. Deshalb erweitern wir den Betriebshof, um alle Bahnen und Materialien unterbringen zu können.
Seit Ende Oktober 2020 sind die Vorserienfahrzeuge in den Nächten unterwegs, um den Normalbetrieb tagsüber nicht zu stören. Die umfangreichen Testfahrten sind notwendig, damit die Bahnen die Zulassung für den Fahrgastbetrieb erhalten.
„Wir ziehen nach den wochenlangen Tests auf dem Betriebshof eine positive Bilanz“, sagt Projektleiter Fabian Lutze. „Wir haben das Fahrzeug intensiv geprüft und konnten viele Erkenntnisse sammeln.“ Wir haben bisher die komplette Funktionalität der Fahrzeuge am Betriebshof getestet – beispielsweise die Bordelektronik, die Antriebstechnik und das Bremssystem. Nun werden die Vorserienfahrzeuge auf den Schienen im gesamten Betriebsgebiet weiter geprüft. Dann wird getestet, was auf dem Betriebshof bislang nicht möglich war, wie beispielsweise das Bremsen bei normaler Betriebsgeschwindigkeit und das Fahren in engen Kurven.
Während wir die Fahrzeuge testen, baut Alstom die weiteren Serienfahrzeuge. Die Erkenntnisse aus den Testfahrten fließen in die Serienproduktion ein. Anschließend sollen die Fahrzeuge die Zulassung für den Fahrgastbetrieb bekommen. Sobald die schrittweise Auslieferung der Serienfahrzeuge beginnt, können sich dann auch die Fahrgäste von den neuen Bahnen im Alltagseinsatz überzeugen.
Bombardier fertigt die neuen Bahnen in Bautzen speziell für uns und unser Schienennetz an. Schließlich müssen die Bahnen an die Bahnsteige, in die Werkstatt und durch jede noch so enge Kurve passen.
Der Bau der Bahnen passiert in 7 Schritten, die wir euch hier kurz vorstellen. Weiter unten findet ihr Fotos der jeweiligen Schritte.
Wagenkästen bilden das Grundgerüst einer Bahn – vergleichbar mit der Karosserie eines Autos. Die Unterkonstruktionen der Böden, Seitenwände und Dächer werden einzeln angefertigt und im Anschluss durch Schweißen miteinander verbunden. Die neuen Bahnen bestehen aus drei Wagenkästen: zwei gleichgroßen Kopfteilen und einem Mittelteil. Zusammengesetzt ist der gesamte Rohbau später fast 34 Meter lang, 2,30 Meter breit und 3,50 Meter hoch.
Im nächsten Schritt werden die Wagenkästen lackiert. Zuvor werden durch Sandstrahlen Verschmutzungen und andere Verunreinigungen von der Oberfläche entfernt. Dann werden die Flächen grundiert, damit der Lack besser haftet. Wie ihre Vorgänger werden die neuen Bahnen in den DVG-Farben – rot-weiß – durch Duisburg fahren.
Frisch lackiert geht es an den Innenausbau: Nachdem die Böden und Fenster eingebaut wurden, werden beispielsweise Leuchten, Sitze, Haltestangen, Fahrkartenentwerter, Elektrogeräte und Monitore für die Haltestellenanzeige verbaut. Der Innenausbau eines Vorserienfahrzeugs dauert etwa zwei Monate.
Im vierten Schritt werden die drei frisch lackierten und von innen ausgestatteten Wagenkästen zu einer Bahn zusammengesetzt. Die Experten nennen diesen Vorgang Zugbildung.
Ohne die Drehgestelle dreht sich nichts. Sie sind das Fahrgestell einer Bahn und sorgen dafür, dass die Bahnen durch alle Kurven im Duisburger Netz fahren können. Zum Schluss werden die Wagen auf die vier Drehgestelle gesetzt. Drehgestelle bestehen aus einem Rahmen, an dem unter anderem Achsen, Radreifen, Federung, Getriebe, Bremsen und Motoren befestigt sind.
Aus Wagenkästen, Drehgestellen und sämtlichen Innenkomponenten entsteht die Bahn, die nun von Bombardier und von uns auf Herz und Nieren geprüft wird. Zunächst wird das Fahrzeug im Stand getestet und einzelne Stromkreise eingeschaltet. Wenn die Bahn diese Tests besteht, geht es auf die Strecke. Erstmal fahren die Bahnen aber nur auf dem Firmengelände von Bombardier in Bautzen.
Angekommen in Duisburg bekommt die Bahne in unserer Werkstatt am Betriebshof Grunewald den letzten Schliff. Hier werden Bordwerkzeuge, wie beispielsweise Weicheneisen und Schneebesen verstaut. Unsere Kollegen führen dann noch weitere Tests auf dem Betriebshof und anschließend im Streckennetz durch. Erst wenn alle Tests bestanden sind, kommt das Fahrzeug zum Einsatz.
Der Innenraum: mehr Platz und mehr Komfort
Barrierefreiheit
Verbesserte Sicherheit
Energiesparend und geräuscharm
Der Auftrag für 18 neue Stadtbahnen für die Linie U79 ist an den Hersteller Siemens vergeben worden.
Der Zeitplan
Die modernen Hochflurbahnen stehen für mehr Komfort und mehr Sicherheit. Die Serien-Auslieferung der Bahnen sollte laut urspürnglichem Plan 2024 beginnen und 2025 abgeschlossen sein, das erste Vorsreienfahrzeug sollte im Herbst 2023 geliefert werden. Der Hersteller hat nun (im Mai 2022) darüber informiert, dass es bei der Auslieferung zu Verzögerungen um voraussichtlich 16 Monate kommen wird. Der ursprüngliche Zeitplan kann daher leider höchstwahrscheinlich nicht eingehalten werden.
Das Finanzielle
Wir investieren rund 55 Millionen Euro in die Bahnen und bestellen die neuen Fahrzeuge gemeinsam mit der Rheinbahn AG aus Düsseldorf. Die gemeinsame Bestellung bringt viele Vorteile: Die Rheinbahn und wir sparen beispielsweise Kosten durch die größere Bestellmenge, die Fahrzeuge von Rheinbahn und DVG können zukünftig aneinandergekoppelt werden und auch die Ersatzteile beschaffen wir gemeinsam.
Fakten rund um die neue Stadtbahn