Auf dieser Seite informieren wir ausführlich über das Thema neue Bahnen.
Weiter unten gibt es alle Informationen rund um die Fahrzeuge für die Linie U79.
Ende November 2017 stellte der Rat der Stadt Duisburg die Weichen für eine rund 135 Millionen Euro schwere Investition in 47 Bahnen – eine Bahn kostet also etwa 2,8 Millionen Euro. Der Bahntechnikanbieter Bombardier Transportation (inzwischen Alstom) hat dann den Zuschlag bekommen.
Das Gute: Damals wurde nicht nur die Lieferung der Straßenbahnen ausgeschrieben, sondern damit verbunden auch die Ersatzteilversorgung und Instandhaltung für die nächsten 24 oder optional sogar 32 Jahre. Die Beschaffung von Ersatzteilen wird also wesentlich einfacher als bei den alten Bahnen.
Unsere neuen Bahnen sollen die Anforderungen erfüllen, modern, bequem, zuverlässig und selbstverständlich barrierefrei zu sein. Duisburg erhält mit ihnen zukunftsweisende, wartungsarme und langlebige Fahrzeuge.
Wir erklären euch hier alles, was es derzeit zum Thema neue Bahnen zu wissen gibt, und zeigen euch Fotos von der Planung bis zum jetzigen Stand.
Mit einem Klick auf die Frage gelangt ihr zum jeweiligen Abschnitt:
3. Wie läuft der Bau einer Straßenbahn ab?
(Inklusive Bildergalerie der Fertigungsschritte und des Fahrzeugs)
Wie viele Bahnen sind inzwischen in Duisburg angekommen?
Es befinden sich derzeit 15 neue Bahnen am Betriebshof: 2 Prototypen/Vorserienfahrezuge und 13 Serienfahrzeuge.
Lieferzeitpunkte der Prototypen:
Lieferzeitpunkte der Serienfahrzeuge:
Generell gilt: Bevor Bahnen nach Duisburg geliefert werden, müssen unsere Fachleute immer die Qualität der Fahrzeuge im Werk in Bautzen prüfen und für den Transport freigeben. Es befinden sich derzeit weitere Bahnen im Roh- oder Ausbau.
Seit 12. Juli 2023 dürfen die neuen Bahnen wieder fahren, nachdem sie erneut von der TAB für den Fahrgastbetrieb freigegeben wurden. Sie werden nach und nach zugelassen und im Fahrgastbetrieb eingesetzt. Es finden derzeit weiterhin Schulungen für das Fahrpersonal statt, weshalb noch nicht alle Bahnen im Einsatz sind.
Weitere Antworten zu der Zeit von kurz vor der ersten Zulassung bis zum 12. Juli 2023 findet unter den untenstehenden Fragen.
Die Dokumentation für die Bahnzulassung umfasst ungefähr 18.500 Seiten zu verschiedenen Fachgebieten. Diese mussten erst bei uns intensiv geprüft und eventuelle Rückfragen geklärt werden. Anschließend erhielt die Technische Aufsichtsbehörde (TAB) die Dokumentation. Die Neufahrzeuge wurden zur Fahrzeugzulassung zunächst auf dem Betriebshof Grunewald der TAB vorgestellt.
Übrigens durchlaufen nur die Vorserienfahrzeuge die Erstzulassung. Da die Serienfahrzeuge baugleich sind, brauchen sie nach erfolgreicher Zulassung der Vorserienfahrzeuge nur noch die Inbetriebnahmegenehmigung durch die TAB – dieser Prozess ist deutlich weniger Aufwand als die Erstzulassung.
Wir haben mit einem Vorserienfahrzeug die neue Zugsicherung im Tunnel und die Strecke nach Mülheim getestet, diese Tests wurden erfolgreich abgeschlossen. Jedoch kam damals dabei heraus, dass die Ruhrbahn noch einige Bahnsteige in Mülheim anpassen musste, damit die neuen Bahnen dort fahren können. Die neuen Bahnen sind nämlich 10 cm breiter als die alten. Inzwischen sind die Bahnsteige in Mülheim umgebaut. Sobald genügend Fahrzeuge da sind, können sie also regulät dort eingesetzt werden.
Die Serienfahrzeuge wurden auf Herz und Nieren getestet und anschließend für den Einsatz im Fahrgastbetrieb vorbereitet. Außerdem wurden die Fahrzeuge unter anderem zuerst für Schulungen auf dem Betriebshof genutzt, bis sie im Fahrgastbetrieb fahren dürfen. Seit der Zulassung sind die neuen Bahnen teilweise auch im Stadtgebiet unterwegs, um weitere Tests und Schulungen duchzuführen.
Ja, am 5. April 2023 waren Sachverständige der TAB aus Düsseldorf zum Betriebshof Grunewald, um die Endabnahme vorzunehmen. Dabei wurde eine Bahn stichprobenartig auf ihre Funktionsweise überprüft – auf Basis der Dokumentation, die rund 18.5000 Seiten umfasst. Diese aufwendige Zulassung muss zum Glück nur für das erste Fahrzeug durchgeführt werden. Da die anderen Bahnen baugleich sind, wird deren Zulassung danach deutlich schneller gehen.
Nachmittags am 5. April kam die frohe Kunde: Die erste Bahn ist zugelassen worden! Bevor die erste neue Bahn mit Fahrgästen fahren konnte, mussten noch einige Schulungen mit mehr Fahrpersonal durchgeführt werden, was erst nach der Zulassung möglich war – davor durfte sie ja nur auf dem Betriebshof fahren.
Am 13. April war es dann soweit: Die erste Bahn ist in den Fahrgastbetrieb gegangen und in der folgenden Zeit im Wechsel mit einer weiteren neuen Bahn auf der Linie 903 gefahren.
Nachdem die ersten beiden Bahnen im April und Mai im Fahrgasteinsatz waren, kam es zu Zwischenfällen: Bei beiden Bahnen ist ein Bügel, also ein Teil des Stromabnehmers gerissen. Das ist bei keinem der zahlreichen vorherigen Tests passiert. Daraufhin haben wir in Abstimmung mit der Technischen Aufsichtsbehörde (TAB) die Neufahrzeuge vorsichtshalber aus dem Fahrgastbetrieb genommen und umfangreiche Untersuchungen an den Fahrzeugen sowie eine umfassende Überprüfung des Fahrleitungsnetzes eingeleitet. Wir haben daraufhin unter anderem Fahrten mit Dachkameras auf den Bahnen durchgeführt, um die Ursache für den Defekt zu finden.
Nach den aktuellen Erkenntnissen gehen wir davon aus, dass der Defekt durch das Zusammenwirken einer Unregelmäßigkeit in der Fahrleitung in Meiderich und den leicht veränderten Parametern an den Schleifleisten der Stromabnehmer der neuen Bahnen entstanden sind. Die Schleifleisten befinden sich auf dem Stromabnehmer, haben dauerhaft Kontakt zur Fahrleitung und versorgen die Bahnen so mit Strom. Die Schleifleisten der neuen Bahnen haben eine leicht veränderte Geometrie im Vergleich zu den Schleifleisten der alten Fahrzeuge.
Um ähnliche, alterungsbedingte Veränderungen an der Fahrleitung zu erkennen, wurde eine Fachfirma damit beauftragt, das gesamte Fahrleitungsnetz zu vermessen und zu überprüfen. Das Streckennetz der DVG umfasst rund 120 Kilometer Gleise und 120 Kilometer Fahrleitungen – entsprechend aufwendig waren die Arbeiten in der Zeit der Ursachenforschung. Auch zukünftig werden wir die Schleifleisten an den Neufahrzeugen genau überwachen und regelmäßig überprüfen.
Die Linie 903 wird von deutlich mehr Fahrgästen genutzt als die Linie 901, daher müssen dort zuerst die fehlenden Bahnen ausgeglichen werden.
Wenn es zu Ausfällen auf der Linie 901 kommt und gerade ein neues Fahrzeug samt Fahrpersonal verfügbar ist, fahren aber auch auf der Linie 901 vereinzelt neue Bahnen.
G = Gelenk
T = Triebwagen
8 = Acht Achsen
N = Normalspur (Spurweite)
D = Drehstrom (Antriebsart)
Bevor ab dem 13. April 2023 zwei neue Bahnen im Wechsel auf der Linie 903 eingesetzt wurden, gab es einen Pressetermin samt kurzer Probefahrt in der neuen Bahn:
Die erste beiden Bahnen sind im September und November 2020 in Duisburg angekommen:. Mit ihnen wurden zunächst weitere Erkenntnisse für den Bau der weiteren Bahnen gewonnen.
Unsere zuständigen Mitarbeiter waren schon vor der Auslieferung regelmäßig bei Alstom (ehemals Bombardier) in Bautzen vor Ort und haben während des Baus geprüft, ob es Mängel gibt. So kann sichergestellt werden, dass diese Mängel später bei den weiteren Fahrzeugen nicht mehr auftreten.
Anschließend haben wir die neuen Bahnen gemeinsam mit Alstom hier bei uns in Duisburg getestet. Denn erst hier konnte beispielsweise überprüft werden, wie gut die Bahnen über die steile Rampe am Rathaus oder um enge Kurven in Ruhrort kommen. Außerdem musste noch das Fahr- und Werkstattpersonal geschult werden. Auch die Feuerwehr und Behindertenverbände haben sich vorab mit der neuen Bahn vertraut gemacht.
Die Serienproduktion der weiteren 47 Bahnen, die auf den Linien 901 und 903 fahren werden, hat im Jahr 2020 bereits begonnen. Ursprünglich hatten wir 47 Bahnen bestellt, nun werden wir aufgrund einer Vertragsanpassung aber insgesamt 49 Fahrzeuge erhalten. Was dann mit den alten Bahnen passiert, steht derzeit noch nicht fest.
Für die Zeit,Wenn die neuen Bahnen kommen und die alten parallel noch in Betrieb sind, muss
Damit genug Platz am Grunewald ist für die neu gelieferten und die alten Bahnen, die vorerst noch im Einsatz sind, erweitern wir den Betriebshof, um alle Bahnen und Materialien unterbringen zu können.
Seit Ende Oktober 2020 waren die Vorserienfahrzeuge in den Nächten unterwegs, um den Normalbetrieb tagsüber nicht zu stören. Die umfangreichen Testfahrten waren notwendig, damit die Bahnen die Zulassung für den Fahrgastbetrieb erhalten.
„Wir ziehen nach den wochenlangen Tests auf dem Betriebshof eine positive Bilanz“, sagt Projektleiter Fabian Lutze. „Wir haben das Fahrzeug intensiv geprüft und konnten viele Erkenntnisse sammeln.“ Wir haben bisher die komplette Funktionalität der Fahrzeuge am Betriebshof getestet – beispielsweise die Bordelektronik, die Antriebstechnik und das Bremssystem. Anschließend wurden die Vorserienfahrzeuge auf den Schienen im gesamten Betriebsgebiet weiter geprüft. Dann wurde getestet, was auf dem Betriebshof bislang nicht möglich war, wie beispielsweise das Bremsen bei normaler Betriebsgeschwindigkeit und das Fahren in engen Kurven. Während wir die Fahrzeuge testeten, baute Alstom die weiteren Serienfahrzeuge. Die Erkenntnisse aus den Testfahrten sind in die Serienproduktion eingeflossen.
Nachdem die beiden Vorserienfahrzeuge im Herbst 2020 in Duisburg angekommen sind, erreichte im Dezember 2021 das erste Serienfahrzeug den Betriebshof Grunewald, im Februar 2022 das zweite. Danach gab es über ein Jahr Lieferverzug. Am 11. November 2022 ist dann die fünfte neue Bahn am Betriebshof Grunewald angekommen, am 17. November 2022 die sechste. Das nächste Serienfahrzeug sollte Mitte Dezember in Duisburg angeliefert werden. Bei der Transportfreigabe-Prüfung im Alstom-Werk Bautzen wurden jedoch noch letzte Mängel festgestellt und behoben, das siebte Fahrzeug wurde dann in der Nacht vom 17. auf den 18. Januar 2023 geliefert.
In der Nacht vom 4. auf den 5. April 2023 ist Fahrzeug Nummer 8 geliefert worden. Anschließend hat das erste Fahrzeug im April 2023 die Zulassung für den Fahrgastbetrieb bekommen. Kurz darauf konnten sich dann auch die Fahrgäste von der ersten neuen Bahn im Alltagseinsatz überzeugen.
Alstom fertigt die neuen Bahnen in Bautzen speziell für uns und unser Schienennetz an. Schließlich müssen die Bahnen an die Bahnsteige, in die Werkstatt und durch jede noch so enge Kurve passen.
Der Bau der Bahnen passiert in 7 Schritten, die wir euch hier kurz vorstellen. Weiter unten findet ihr Fotos der jeweiligen Schritte.
Wagenkästen bilden das Grundgerüst einer Bahn – vergleichbar mit der Karosserie eines Autos. Die Unterkonstruktionen der Böden, Seitenwände und Dächer werden einzeln angefertigt und im Anschluss durch Schweißen miteinander verbunden. Die neuen Bahnen bestehen aus drei Wagenkästen: zwei gleichgroßen Kopfteilen und einem Mittelteil. Zusammengesetzt ist der gesamte Rohbau später fast 34 Meter lang, 2,30 Meter breit und 3,50 Meter hoch.
Im nächsten Schritt werden die Wagenkästen lackiert. Zuvor werden durch Sandstrahlen Verschmutzungen und andere Verunreinigungen von der Oberfläche entfernt. Dann werden die Flächen grundiert, damit der Lack besser haftet. Wie ihre Vorgänger werden die neuen Bahnen in den DVG-Farben – rot-weiß – durch Duisburg fahren.
Frisch lackiert geht es an den Innenausbau: Nachdem die Böden und Fenster eingebaut wurden, werden beispielsweise Leuchten, Sitze, Haltestangen, Fahrkartenentwerter, Elektrogeräte und Monitore für die Haltestellenanzeige verbaut. Der Innenausbau eines Vorserienfahrzeugs dauert etwa zwei Monate.
Im vierten Schritt werden die drei frisch lackierten und von innen ausgestatteten Wagenkästen zu einer Bahn zusammengesetzt. Die Experten nennen diesen Vorgang Zugbildung.
Ohne die Drehgestelle dreht sich nichts. Sie sind das Fahrgestell einer Bahn und sorgen dafür, dass die Bahnen durch alle Kurven im Duisburger Netz fahren können. Zum Schluss werden die Wagen auf die vier Drehgestelle gesetzt. Drehgestelle bestehen aus einem Rahmen, an dem unter anderem Achsen, Radreifen, Federung, Getriebe, Bremsen und Motoren befestigt sind.
Aus Wagenkästen, Drehgestellen und sämtlichen Innenkomponenten entsteht die Bahn, die von Alstom und von uns auf Herz und Nieren geprüft wird. Zunächst wird das Fahrzeug im Stand getestet und einzelne Stromkreise eingeschaltet. Wenn die Bahn diese Tests besteht, geht es auf die Strecke. Erstmal fahren die Bahnen aber nur auf dem Firmengelände von Alstom in Bautzen.
Angekommen in Duisburg bekommt die Bahne in unserer Werkstatt am Betriebshof Grunewald den letzten Schliff. Hier werden Bordwerkzeuge, wie beispielsweise Weicheneisen und Schneebesen verstaut. Unsere Kollegen führen dann noch weitere Tests auf dem Betriebshof und anschließend im Streckennetz durch. Erst wenn alle Tests bestanden sind, kommt das Fahrzeug zum Einsatz.
Der Innenraum: mehr Platz und mehr Komfort
Barrierefreiheit
Verbesserte Sicherheit
Energiesparend und geräuscharm
Der Auftrag für 18 neue Stadtbahnen für die Linie U79 ist an den Hersteller Siemens vergeben worden.
Der Zeitplan
Die modernen Hochflurbahnen stehen für mehr Komfort und mehr Sicherheit. Die Serien-Auslieferung der Bahnen sollte laut ursprünglichem Plan 2024 beginnen und 2025 abgeschlossen sein, das erste Vorsreienfahrzeug sollte im Herbst 2023 geliefert werden. Der Hersteller hat nun (im Mai 2022) darüber informiert, dass es bei der Auslieferung zu Verzögerungen um voraussichtlich 16 Monate kommen wird. Der ursprüngliche Zeitplan kann daher leider höchstwahrscheinlich nicht eingehalten werden.
Das Finanzielle
Wir investieren rund 55 Millionen Euro in die Bahnen und bestellen die neuen Fahrzeuge gemeinsam mit der Rheinbahn AG aus Düsseldorf. Die gemeinsame Bestellung bringt viele Vorteile: Die Rheinbahn und wir sparen beispielsweise Kosten durch die größere Bestellmenge, die Fahrzeuge von Rheinbahn und DVG können zukünftig aneinandergekoppelt werden und auch die Ersatzteile beschaffen wir gemeinsam.
Fakten rund um die neue Stadtbahn