Was macht eigentlich…so ein Verkehrsmeister?

Der silberne Sprinter mit Blaulicht und den orangefarbenen Warnleuchten auf dem Dach fällt auf – denn wenn es zu einem Unfall mit Bus oder Bahn kommt, ist er vor Ort. Der Wagen gehört zu unserer Verkehrsaufsicht, die schnellstmöglich wieder für Ordnung im Betriebsablauf sorgt. Wenn das Fahrzeug an einer Unfallstelle ankommt, steigt auch Salvatore Vancardo aus. Er ist einer der acht Verkehrsmeister*innen bei der DVG.

Die Aufgaben des Verkehrsmeisters

Als Verkehrsmeister ist Salvatore Vancardo im Duisburger Stadtgebiet unterwegs, beobachtet und überwacht die Betriebsabläufe und nimmt Aufträge der Leitstelle entgegen. Heute hat er von 4 bis 12 Uhr Schicht. Nachdem er im Verkehrsmeister-Büro am Betriebshof Grunewald seinen Dienst beginnt, liest er zunächst seine E-Mails. „Ich schaue, was heute ansteht, wo es Umleitungen für die Busse gibt und welche aktuellen Bauarbeiten laufen“, erklärt er. Als Verkehrsmeister arbeitet er im Schichtdienst rund um die Uhr.

Fall 1: Ein leichter Unfall

Dann geht es schnell – denn der erste Funkruf lässt nicht lange auf sich warten. Ein Unfall mit Bus und Pkw im Duisburger Norden. Für Vancardo heißt es dann Gas geben, um zügig zum Unfallort zu kommen. In der Regel ist er der Erste vor Ort. „Ich muss dann schauen, was passiert ist und der Leitstelle Bericht erstatten“, erklärt er. „Bei schweren Unfällen kann das Fahrpersonal unter Schock stehen. In diesem Fall war es zum Glück nur ein kleiner Sachschaden. Wir denken dabei auch immer an die Fahrgäste, es muss schnell gehen.“ Vancardo nimmt den Unfall auf, klärt den weiteren Verlauf mit der Polizei und sorgt dafür, dass der Fahrer seine Fahrt schnell wieder aufnehmen kann. Denn ein stehender Bus bedeutet wartende Fahrgäste. Im Wagen füllt Vancardo seinen Dienstbericht aus. Jeder Vorfall wird ausführlich festgehalten und später in eine Datenbank eingetragen.

Fall 2: Der blockierte Fahrtweg

Kurze Zeit danach, der nächste Funkruf: Ein falsch geparktes Auto blockiert das Abbiegen eines Gelenkbusses. Vancardo richtet daraufhin vor Ort eine Umleitung für den Bus über die Parallelstraße ein. Dafür stellt er Hinweise und Umleitungsschilder auf. „Zum Glück entfiel dadurch keine Haltestelle, das wäre schlecht für die Fahrgäste“. Nach kurzer Zeit wird der Wagen abgeschleppt und der Linienweg ist wieder frei. Seit über 25 Jahren ist Vancardo schon bei der DVG und lange Zeit sowohl Bus als auch Bahn gefahren. Den Job als Verkehrsmeister macht er seit 2010. „Ich suche immer neue Herausforderungen, bin gerne mit Menschen in Kontakt und hab ein Händchen für Technik.“

Fall 3: Die defekte Tür

Mittlerweile ist es 8 Uhr. In 15 Minuten soll an der Endhaltestelle „Mannesmann Tor 2“ die Bahnlinie 903 ankommen. Der Fahrer meldet eine defekte Tür. Vancardo prüft den Kursplan. In diesem steht, wann welche Bahn an welcher Haltestelle sein wird. „Das passt, die Bahn steht dort etwa 15 Minuten, bis sie weiterfährt. Timing ist alles.“ Dort angekommen greift der 48-Jährige kurzerhand in den Kofferraum des Autos und steuert mit Mikrofasertuch und Spezialreiniger die Bahn an. Der Fahrer winkt Vancardo schon zu. „Manchmal gibt es Probleme mit den Kontakten an der Tür, aus Erfahrung weiß ich, was dann zu tun ist. Man muss sie einmal gründlich reinigen.“ Fehler behoben.

Fall 4: Der getauschte Entwerter

Im Wagen sind viele Utensilien und Ersatzteile gelagert, sodass die Verkehrsmeister*innen immer alles an Bord haben. So auch neue Fahrscheinentwerter, einer wird gleich zum Einsatz kommen. Denn schon rauscht es durch das Funkgerät „Bitte um 8:27 Uhr an der Haltestelle St.-Anna-Krankenhaus den Entwerter im Bus tauschen, der macht Probleme.“ Gesagt, getan. Von Hüttenheim geht es nach Huckingen. Vancardo tauscht den Entwerter, ein technischer Defekt. Der Fahrer bedankt sich. Vancardo meldet der Leitstelle, dass die Störung behoben ist. Der kaputte Entwerter geht nach der Schicht in die Werkstatt und wird dort wieder flott gemacht. Vancardo hört den Funk zwischen der Leitstelle und dem Fahrpersonal schon während seiner Fahrten ab, damit er schnell die Richtung wechseln kann, wenn er von einem Unfall mitbekommt.

Fall 5: Schmierfinken haben ihr Unwesen getrieben

Nächster Stopp: Waldfriedhof. Dort soll ein Teil der Haltestelle mit einem Graffiti beschmiert worden sein. Und tatsächlich, Vancardo begutachtet die Schmiererei und hält den Schaden mit einer Kamera fest. Die Haltestellen-Truppe wird später beauftragt, das Graffiti zu entfernen. Dann gibt es etwas Zeit zu verschnaufen. Vancardo nutzt diese, um ins Büro zu fahren und die ersten Berichte in die Stördatenbank zu übertragen. Den Unfall vom Morgen hat er gerade gespeichert, als er von der Betriebsleitstelle angefunkt wird.

Fall 6: Personalfahrt & Türstörung

Eine Fahrerin der Reserve muss einen Kollegen auf der Strecke vertreten, der seine Fahrt nicht mehr fortsetzen kann. „Das nennen wir Personalfahrt“, erklärt der gebürtige Italiener. „Ich muss die Ersatzfahrerin dann schnell an ihren Einsatzort bringen, damit der Bus weiterfahren kann.“ Schon während der Fahrt funkt die Leitstelle eine Türstörung im Bus an der Buschhauser Straße. Vancardo blickt auf die Uhr, es ist 11:15 Uhr. Um 12 Uhr muss er zurück im Büro sein und den Dienst an seinen Kollegen der Mittagsschicht übergeben. Er ist überzeugt: „Das schaffe ich noch. Ich will so wenig offene Aufträge wie möglich an meinen Kollegen übergeben, denn der wird genug eigene bekommen.“ Der Busfahrer zeigt Vancardo, um welche Tür es sich handelt. Mit einem Reset an der Tür funktioniert sie wieder einwandfrei. Jetzt aber schnell ins Büro. Denn die restlichen Aufträge müssen noch in die Datenbank eingetragen werden, bevor Vancardo in seinen wohlverdienten Feierabend geht.

Der Sprinter der Verkehrswacht legt über 100 Kilometer am Tag zurück.