Wie die DVG mit 200 Tonnen Sand für Sicherheit sorgt
Einigen ist er beim Überqueren der Gleise vielleicht schon einmal aufgefallen: der Sand auf den Schienen. Aber wie kommt er dahin und wofür wird er überhaupt gebraucht? Unsere Experten geben Antworten auf diese Fragen.
Alles für die Sicherheit
Der Sand ist für die Sicherheit während der Fahrt sehr wichtig: Sowohl die Radreifen, als auch die Schienen sind aus Eisen. Das kann zu einem Problem werden, wenn es regnet oder die Gleise im Herbst durch Laub verschmutzt sind. Durch diese Verschmutzung bildet sich ein Schmierfilm auf den Gleisen. Dadurch finden die Radreifen der Bahnen keinen festen Halt auf den Schienen. „Da kommt der Sand ins Spiel“, erklärt Andreas Offer, Abteilungsleiter Schienenfahrzeugtechnik bei der DVG. Durch den Schmierfilm kann die Bahn beim Bremsen ins Rutschen geraten. Beim Anfahren können die Radreifen durchdrehen. Um dies zu verhindern, streuen Sandanlagen, die sich in den Fahrzeugen befinden, bei glatter Schiene automatisch Sand vor die Räder der Bahn.
Pro Streuvorgang werden wenige Gramm Sand verteilt. „Das kann der Fahrer auch selbst steuern“, erklärt Offer. „Sobald er das Gefühl hat, ins Rutschen zu kommen, drückt er auf den entsprechenden Taster, damit der Sand gestreut wird.“ Der Sand erhöht die Reibung zwischen Radreifen und Gleis, sodass die Bahn nicht so leicht ins Rutschen kommen kann. Auch bei Notbremsungen kommt der Sand automatisch zum Einsatz, um die Bahn schneller zum Stehen zu bringen.
Mit angepasster Fahrweise auf der Strecke
„Bei schlechten Witterungsverhältnissen passen unsere Fahrer ihre Fahrweise natürlich an“, betont Offer. „Das ist ganz ähnlich wie bei Pkw-Fahrern, die bei Glätte und rutschiger Fahrbahn auch vom Gas gehen sollten.“ Im Herbst und Winter hält unser Schienenschleifwagen zusätzlich die Gleise frei. Er fährt im gesamten Stadtgebiet über die Schienen und befreit diese von Schmutz und einem möglichen Schmierfilm. „Unser Schienenschleiffahrzeug ist im Herbst und Winter je nach Temperatur dauerhaft im Einsatz, kann natürlich aber nicht zu jeder Zeit überall sein“, erklärt Offer.
Wie kommt der Sand in die Bahn?
Unter einzelnen Sitzen in den Bahnen befinden sich Kästen mit Sand, die auch für Fahrgäste sichtbar sind. Davon gibt es pro Bahn insgesamt acht Kästen. Diese sind pro Kasten mit etwa 20 Kilogramm Sand befüllt. Von dort aus gelangt der Sand über die Streuer auf die Schienen. Nach der letzten Fahrt am Tag kontrolliert der Fahrer, ob noch ausreichend Sand für den nächsten Tag in den Kästen ist. Dafür gibt es an den Kästen eine Begrenzungslinie, die anzeigt, dass ab einem bestimmten Stand, Sand nachgefüllt werden sollte.
„Unsere Fahrer melden den Sandmangel an die Kollegen aus der Werkstatt, die nachts in der Betriebsruhe die Kästen wieder mit Sand auffüllen“, erklärt Offer. Und das funktioniert so: Auf dem Gelände am Betriebshof Grunewald steht ein Silo, das rund 20 Tonnen Sand fasst. Eine Firma beliefert uns mit diesem Sand. „Im Herbst und Winter rückt der Sattelschlepper wöchentlich an“, weiß Offer. „Im Jahr benötigen wir etwa 200 Tonnen Sand.“
Vom Silo aus gelangt der Sand über Rohre in die Werkstatt und somit in die Bahn. „Mit einer Sandpistole, die mit dem Rohr verbunden ist, befüllen unsere Kollegen dann über Außenklappen die Kästen in der Bahn mit Sand“, sagt Offer. „Das ist vergleichbar mit dem Tankvorgang beim Pkw, der Unterschied ist nur, dass unsere Bahnen in diesem Fall Sand tanken.“ Eine Staubabsaugungsanlage ist automatisch zugeschaltet, falls es beim Befüllen der Bahn zu einer Staubentwicklung kommt. Vor der Fahrt am nächsten Morgen prüfen die Fahrer, ob die Sand-streuer funktionieren, damit die Sicherheit gegeben ist. Wenn dies der Fall ist, geht es für die Bahnen auf die Strecke, um die Fahrgäste sicher von A nach B zu bringen.