Diesen Brennstoffzellenbus hat die DVG im Jahr 2022 getestet

100 Wasserstoffbusse für die DVG

In der Sitzung am 28. November beschloss der Duisburger Stadtrat den entscheidenden Schritt zur Transformation zu einem komplett emissionsfreien ÖPNV in Duisburg. Unsere komplette Dieselbusflotte soll auf Wasserstoffantrieb umgestellt werden. Bis zum Jahr 2030 sollen 100 Brennstoffzellenbusse inklusive der zugehörigen Tankstellen- und Werkstattinfrastruktur beschafft werden. Mit neuen Bussen soll der ÖPNV in Duisburg attraktiver werden, sodass mehr Menschen auf Bus und Bahn umsteigen, die Umwelt entlastet wird und eine lebenswertere Stadtumgebung durch reduzierten Lärm und Vermeiden von lokalen Emissionen entsteht.

Warum müssen überhaupt neue Busse angeschafft werden?

Mit dem Saubere-Straßenfahrzeuge-Beschaffungs-Gesetz (SaubFahrzeug-BeschG), das am 02.08.2021 in Kraft getreten ist, hat der deutsche Gesetzgeber die europäischen Vorgaben der Clean-Vehicles-Directive (CVD) verbindlich in deutsches Recht umgesetzt.
Somit sind wir als öffentlicher Auftraggeber ab August 2021 gesetzlich dazu verpflichtet, bei Busbeschaffungen 45 % „saubere“ Fahrzeuge einzukaufen. Damit sind Busse gemeint, die alternative Energie- und Antriebskonzepte beinhalten. Die Hälfte muss sogar vollständig emissionsfrei sein. Für Busse, die ab dem Jahr 2026 beschafft werden, erhöht sich diese Quote auf 65 %.

Warum hat die Stadt dafür gestimmt?

Schon im März 2022 hat der Rat der Stadt Duisburg der Beschaffung von 10 Brennstoffzellenbussen inklusive einer skalierbaren Tankstellen- und Werkstattinfrastruktur zugestimmt. Die Entscheidungsgrundlage war eine Studie aus dem Jahr 2021. Das Projekt soll laut Plan bis zum Ende des Jahres 2025 umgesetzt sein und die neuen Brennstoffzellenbusse sollen ab dem Jahr 2026 im Linienbetrieb eingesetzt werden. Neben den oben genannten Punkten zu den Vorteilen für die Umwelt sollen die neuen Busse auch zum Erreichen der Klimaziele beitragen, indem z. B. Strom bzw. Wasserstoff aus der Region genutzt und weitere städtische Akteure eingebunden werden.

Warum Brennstoffzellenbusse und keine Elektrobusse?

Die Elektrobusse, die seit März 2022 auf der Linie 934 fahren, werden so lange wie möglich im Einsatz bleiben. 
Für die weitere Beschaffung ist die Wahl auf Brennstoffzellenbusse auf Grundlage einer Studie getroffen worden. Zusammen mit den Expertinnen und Experten der EMCEL GmbH haben wir verschiedene Optionen einer Umstellung auf Brennstoffzellenbusse untersucht und bewertet. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass der Einsatz von Brennstoffzellenbussen im Vergleich zu anderen Antriebsarten technologische, wirtschaftliche und ökologische Vorteile bietet. Sie berücksichtigt dabei die für den Standort Duisburg (Logistik-Drehscheibe, Industriestandort, Wasserstoff-Kompetenzzentrum, Topographie etc.) und uns relevanten Einflussgrößen. Dabei wurde die spezifische Duisburger Situation betrachtet, daher sind die Ergebnisse nicht auf andere Städte oder Verkehrsgesellschaften übertragbar.

Im Rahmen der Studie batterieelektrische mit Brennstoffzellenbusses verglichen und es kam heraus, dass der Betrieb mit Brennstoffzellenbussen einen Kostenvorteil gegenüber den Elektrobussen aufweist. Das liegt beispielsweise an der kostengünstigeren Infrastruktur, weil der Studie zufolge keine Anpassung der Netz-Infrastruktur notwendig ist. Zudem sei die Reichweite der Brennstoffzellenbusse mit der heute eingesetzter Dieselfahrzeuge vergleichbar.
Darüber hinaus würde beim Einsatz von grünem Wasserstoff bei Brennstoffzellenbussen geringere CO2-Emissionen erzielt als bei mit Grünstrom betriebenen batterieelektrischen Bussen mit fossilem Zusatzheizer. Jeder Brennstoffzellenbus bei Einsatz von grauem Wasserstoff spare im Vergleich zu herkömmlichen Dieselbussen durchschnittlich ca. 16,5 Tonnen an lokalen CO2-Emissionen pro Jahr ein. Bei der Verwendung von grünem Wasserstoff liegt die Einsparung gegenüber Dieselbussen sogar bei rund 89,1 Tonnen CO2 je Bus und Jahr.

Basierend auf den derzeitigen Erkenntnissen im Blick auf Technologievorteil und Wirtschaftlichkeit stellt der Studie zufolge der Einsatz der Brennstoffzellenbusse mit dem Energieträger Wasserstoff einen sinnvollen und ökologischen Technologiewechsel für unsere bestehende Diesel-Busflotte dar.

In der Studie wurden vertrauliche betriebswirtschaftliche Daten der DVG berücksichtigt, daher kann sie nicht veröffentlicht werden. Für Fragen zum Studienlayout oder den angewandten Verfahren ist der Verfasser der Studie, die EMCEL GmbH, ansprechbar. ​