Wie die DVG für Sicherheit auf und neben den Schienen sorgt
Nicht nur Gartenbesitzer sind von Frühjahr bis Herbst damit beschäftigt, sich in den Kampf gegen Unkraut und unerwünschten Pflanzenbewuchs zu begeben. Auch wir müssen unsere Gleise regelmäßig von Unkraut befreien. Das ist für uns aber nicht nur eine Frage der Optik, vor allem die Sicherheit spielt bei der Grünwuchsbekämpfung eine wichtige Rolle. Wie wir über 30 Kilometer Gleise von Unkraut freihalten, erklärt Ralf Rostek, Mitarbeiter aus dem Bereich Fahrweg.
Ein Fahrzeug für zwei Wege
Zweimal im Jahr sind die Kollegen der DVG gemeinsam mit einer Fachfirma im Duisburger Stadtgebiet und in Teilen von Dinslaken unterwegs, um Gleisbereiche von Unkraut zu befreien. Die Arbeiten finden in den Abendstunden und nachts in der Betriebsruhe statt, um den Linienbetrieb tagsüber nicht zu beeinträchtigen. Während die Busse und Bahnen in der Abenddämmerung nach und nach in die Betriebshöfe einfahren, macht sich das Zweiwegefahrzeug der Fachfirma auf den Weg in die Nacht. Es hat Gummireifen für die Straße und Führungsrollen für die Schiene, sodass es auf der Straße und auf den Schienen fahren kann. So geht es zunächst über die Autobahn Richtung Duisburger Norden, wo ein Streckenabschnitt der Linie 903 mit besonders viel Unkraut befallen ist.
Dort angekommen gleisen die Kollegen den Unimog mit Hilfe der Führungsrollen ein. Er kann in einem Tank bis zu 3.000 Liter Wasser aufnehmen. „Wir nehmen nur so viel Wasser auf, wie wir für den Einsatz benötigen“, erklärt Rostek. „Für die heutigen Streckenbereiche sind es etwa 1.600 Liter.“ Das kalte Wasser wird mit Unkrautvernichtungsmittel vermischt. Hierbei muss die Fachfirma strenge Vorgaben innerhalb des Pflanzenschutzgesetzes einhalten. Mit etwa 20 km/h bahnt sich der Wagen den Weg über die Schienen. Das Gemisch wird vom Tank aus über insgesamt neun Sprühdüsen auf das Unkraut gebracht. Die Düsen befinden sich an allen vier Fahrzeugseiten und unter dem Fahrzeug und können vom Fahrer bei Bedarf nachjustiert werden.
Sicherheit hat Vorfahrt
Warum wir den Aufwand auf und nehmen, liegt auf der Hand. Grünwuchs zwischen den Gleisen kann unsere Bahnen von unten beschädigen, wenn die 40 Tonnen schweren Fahrzeuge mit bis zu 60 km/h über die Schienen rollen. Die unzähligen Hohlräume zwischen den einzelnen Steinen im Gleisbett federn das enorme Gewicht der Bahnen wie ein Puffer ab. „Werden diese Hohlräume durch Pflanzenteile verstopft, wird die Gleisanlage instabil und auch Regenwasser kann nicht mehr vernünftig abfließen“, erklärt Rostek. Zudem stellt Unkraut eine Brandgefahr dar, da es bei langer Trockenheit unter den Fahrzeugen zu Funkenflug kommen kann. Aus Sicherheitsgründen muss deshalb Bewuchs aller Art von den Gleisanlagen ferngehalten werden. Diese gängige Unkrautvernichtungsmethode wird im Frühjahr und im Herbst durchgeführt, wenn der Grünwuchs am stärksten ist.
Freie Sicht für die Fahrer
Auch neben den Schienen außerhalb des Schotterbetts und der angrenzenden Bereiche wie Böschungen, Wege und Bahnsteige sorgen wir für freie Sicht und damit für Sicherheit. Hochgewachsene Pflanzen können Signale verdecken. Blätter oder Stängel können auf den Schienen Schmierfilme erzeugen. Das kann die Bremswege verlängern oder die Räder durchdrehen lassen. „Wir schneiden daher auch Bäume und Pflanzen zurück, deren Äste in den Gleisbereich ragen“, sagt Rostek. „Das ist vor allem wichtig, damit die Fahrer freie Sicht auf den Verkehr und die Signale haben.“