Foto vom Wechsel eines Radreifens an einer Straßenbahen

Radreifenwechsel bei der DVG

Mit neuen Rädern durch die City – so funktioniert ein Radreifenwechsel bei der DVG.

Bei einem Pkw ist der Reifenwechsel, der meist zweimal im Jahr durchgeführt wird, quasi Routine. Anders ist es bei unseren Bahnen. Dort werden nur etwa alle fünf Jahre die Räder gewechselt. Was bei einem Pkw in der Regel nicht länger als eine Stunde dauert, kann bei einer Bahn rund zwei Wochen in Anspruch nehmen und das nicht ohne Grund: Neben dem eigentlich Radreifenwechsel werden auch die Getriebe und Motoren überprüft.

Das Rad eines N-Wagens besteht aus einer Radscheibe und einem Radreifen. N-Wagen sind die Bahnen, die auf den Linien 901 und 903 unterwegs sind. Der Radreifen ist der Teil, der gewechselt wird. Die Bahnen sind mit 20 Rädern auf zehn Achsen im Stadtgebiet unterwegs. Zeigt der Kilometerstand einer Straßenbahn circa 400.000 an, heißt es: alte Räder runter und neue drauf. Den Wechsel muss jede Straßenbahn etwa alle vier bis fünf Jahre über sich ergehen lassen, denn das Reifenprofil wird in diesem Zeitraum um etwa sieben Zentimeter abgenutzt.

Anheben der Bahn in der Werkstatt

Die Achsen werden von zwei Trieb- und drei Laufgestellen getragen. „Wenn die Bahn zum Radreifenwechsel in die Werkstatt kommt, wird sie erst einmal angehoben, um die Gestelle zu demontieren“, erklärt Andreas Offer, Werkstattleiter Betriebshof Grunewald bei der DVG. „Dann werden die Getriebe und Motoren auf ihre Funktionsfähigkeit geprüft. Die Radreifen werden von den Radscheiben und Achsen gelöst und neue werden darauf gepresst.“ Gar nicht so leicht, wenn man bedenkt, dass ein Radreifen um die 100 Kilo wiegt. Dafür gibt es in den Werkstätten entsprechende Maschinen, die den Kollegen die Arbeit erleichtern. Mithilfe der Hebebühne werden die neu zusammengesetzten Gestelle dann unter der Bahn verbaut. Die Achsen werden nur im Bedarfsfall ausgetauscht und bleiben bis zu 30 Jahre im Einsatz.

Bis es zu einem solchen kompletten Radreifenwechsel kommt, werden aus Sicherheitsgründen bereits alle 50.000 Kilometer die Räder der Bahnen kontrolliert und nachprofiliert. Hierbei werden die Radreifen durch die Werkstattmitarbeiter auf mögliche Schäden überprüft. „In der Regel profilieren wir die Radreifen dann so nach, dass wir das Fahrzeug nach den Arbeiten wieder im Betrieb einsetzen können“, erklärt Offer.

Aufbau eines Rads

Die Räder einer Bahn bestehen aus einer Radscheibe und einem Radreifen, der die Scheibe umschließt. Ein Vorteil von Radreifen ist, dass bei verschlissenen Rädern nicht das gesamte Rad ausgetauscht werden muss. Es ist also nicht zwingend notwendig, die Pressverbindung zwischen Radscheibe und Achse zu lösen. Da der Radreifen auf den harten Schienen aus Stahl rollt, muss er selbst aus besonders widerstandsfähigem Stahl und extrem fest am Radkörper befestigt sein. Zwischen Radreifen und Radscheibe ist eine Federung aus Gummi angebracht. Das erhöht den Fahrkomfort und hat sich bei Straßen- und U-Bahnen bewährt.