25. Jubiläum der U-Bahn in Duisburg

Es war der 22. Dezember 1881, als der öffentliche Personennahverkehr in Duisburg seinen Anfang nahm. Damals rollte der erste Wagen der Duisburger Pferdebahn von Duisburg in die zu dieser Zeit noch eigenständige Gemeinde Ruhrort.

40 Pfennig zahlten die Fahrgäste in der 1. Klasse, 30 Pfennige die Passagiere in der 2. Klasse. Hinzu kamen für alle noch 4 Pfennig Brückengeld, um über die Haniel-Brücke zu fahren. Immerhin 378.000 Fahrgäste waren damals im ersten Betriebsjahr mit der Pferdebahn unterwegs, obwohl der Stundenlohn eines einfachen Arbeiters bei gerade einmal 23 Pfennigen lag. 1881 konnte noch niemand ahnen, was aus diesem Projekt rund 111 Jahre später werden sollte.

Die Tunneleröffnung 1992

Mehr als 100.000 Fahrgäste beförderte da nämlich die DVG bereits pro Tag, Millionen Menschen im Jahr. Und seit dem 11. Juli 1992 ist die DVG auch mit einer U-Bahn unter der Stadt an Rhein und Ruhr unterwegs. An jenem 11. Juli feierten 350.000 Menschen ein gigantisches Stadtbahnfest auf der Königsstraße. Unter dem Motto „Am 11. Juli kommt sie groß raus“ gab es Musik und Konzerte, Kunst und Kultur an der Oberfläche, und schier endlose Schlangen unter der Erde in den fünf nagelneuen U-Bahnhöfen, wo Zig-Tausende auf ihre Freifahrt am Eröffnungstag des 5,8 Kilometer langen Innenstadttunnels warteten.

Es war das feierliche Ende von rund 17 Jahren Planungs- und Bauzeit. Oberbürgermeister Josef Krings beschrieb den Bau der U-Bahn als das bis dato größte und eines der bedeutendsten Projekte der Duisburger Stadtgeschichte. Dem ersten Bürger der Stadt war es auch vorbehalten, um 10.30 Uhr die erste offizielle Bahnfahrt durch den Tunnel zu steuern. Die ersten Ideen für die Planungen für das gigantische Bauprojekt begannen schon in den 1960er Jahren und waren Teil einer groß angelegten Neustrukturierung des ÖPNV in der Rhein-Ruhr-Region. Die Stadtbahn sollte – wie der Name es schon verrät – die Städte miteinander verbinden. Duisburg und Düsseldorf stellten dabei zentrale Stationen dar. Rund 1 Milliarde D-Mark kostete allein in Duisburg der Bau der Tunnel- und Betriebsanlagen, wobei der Bund und das Land Nordrhein-Westfalen den Löwenanteil stemmten. Für Planung und Umsetzung waren das eigens von der Stadt eingerichtete Stadtbahnbauamt und der Projektausschuss „Stadtbahn“ zuständig.

Anders als bei Tunnelbauprojekten in Bergregionen wird ein U-Bahnbau zumeist in der sogenannten offenen Bauweise vorangetrieben. So auch in Duisburg. Die Tunnelstrecken haben oft  den gleichen Verlauf wie die Straßen an der Oberfläche. Dafür wurden die Straßen aufgenommen und ein entsprechendes Tunnelstück gebaut – vergleichbar mit einem riesigen Graben. Die Verkehrsführung wurde in dieser Zeit an vielen Stellen dennoch gewährleistet. Eine logistische und planerische Meisterleistung. In Duisburg kam wegen verschiedener Grundwasser-Besonderheiten durch Rhein und Ruhr eine besondere Herausforderung auf die Ingenieure zu, denn es sollte eine möglichst grundwasserschonende Bauweise angewandt werden.

Einzelne besondere Bauabschnitte mussten aber auch in speziellen Bauverfahren durchgeführt werden. So wurde zum Beispiel im Bereich des Hauptbahnhofes nach der Deckelbauweise verfahren. Während oberirdisch das geschäftige städtische Treiben lief, konnte unter einem eigens in zwei Teilabschnitten angefertigten Deckel das Tunnelbauwerk errichtet werden. In einer ersten Phase wurde hierfür eine Schlitzwand in den Boden gebracht, danach eine Deckelhälfte erstellt, um darauf dann den Verkehr umzulegen. Eine zweite Schlitzwand und die zweite Deckelhälfte sicherten die „Grenzen“ des Tunnels an den Seiten und nach oben, so dass darunter gebaut werden konnte.

Schon im Jahr 1980 entschied der Projektausschuss „Stadtbahn“, dass die drei wichtigsten unterirdischen Bahnhöfe von Künstlern ausgestaltet werden sollten. Es kam dabei darauf an, dass zwischen Künstlern und Architekten Einvernehmen herrschte, um sowohl baulichen als auch ästhetischen Ansprüchen gerecht zu werden. Diese besondere Zusammenarbeit zwischen Architekten und Künstlern würdigte das Wilhelm-Lehmbruck-Museum später sogar in einer Ausstellung mit dem Titel „U-Bahn-Kunst in Duisburg“. Inzwischen sind alle sieben U-Bahnhöfe in Duisburg architektonisch und künstlerisch verschönert worden.

Archäologische Funde

Im Zuge des Tunnelbaus mussten zahlreiche Versorgungsleitungen neu verlegt werden. Als die Stadtwerke Duisburg 1980 hierfür eine Baustelle auf dem Burgplatz eröffneten, war das der Startschuss für eine ganze Reihe bedeutender archäologischer Funde im Rahmen des Stadtbahnbaus. Es fanden sich auf dem Alten Markt Kulturschichten mit einer Mächtigkeit von bis zu fünf Metern, die bis ins 9. Jahrhundert zurückreichten. Die Fachleute fanden dort Holzbaureste von Marktbuden, Spuren handwerklicher Aktivitäten und die meterhohen Fundamente einer mittelalterlichen Markthalle. Außerdem zahlreiche Gerätschaften, Gefäßscherben, aber auch Knochen und Münzen. Auch im sogenannten 10. Baulos des Stadtbahnbaus, im Bereich unter der Schwanenstraße entdeckten die Experten eine Fülle an historischen Schätzen. Darunter Gebäudereste alter Siedlungsstrukturen und Gebrauchsgegenstände aus verschiedenen Materialien.