Mehr Investitionen und mehr Angebot im ÖPNV erfordern mehr Unterstützung durch Bund und Land
Beispielsweise sind die stark frequentierte Bahnhaltestelle „Landschaftspark Nord“ der Straßenbahnlinie 903 sowie die beiden Bushaltestellen „Landschaftspark Nord“ der Linien 909, 910 und NE3 barrierefrei ausgebaut. Zudem hat der Umbau der Haltestellen „Karl-Jarres-Straße“ und „Steinsche Gasse“ ebenfalls im vergangenen Jahr begonnen und dauert noch an. Beide Haltestellen werden modernisiert und komplett barrierefrei ausgebaut. Ende September 2023 haben die Stadt Duisburg, die Wirtschaftsbetriebe und die DVG mit dem dritten Bauabschnitt der Sanierung des OB-Karl-Lehr- Brückenzuges begonnen. Die DVG hat hierbei rund 1.300 Meter an neuen Gleis- und Fahrleitungsanlagen verlegt. Der Neubau soll vor allem die Straßenbahnlinie 901 beschleunigen, da sie durch eine eigene Fahrspur schneller und verkehrsunabhängiger unterwegs sein wird. „Eine Verbesserung des ÖPNV geht sowohl mit Angebotsausweitungen als auch mit Modernisierungen der Infrastruktur einher. Wie geplant steigen die Investitionen in Fahrzeuge und Infrastruktur kontinuierlich an. Im Jahr 2023 lagen sie bei insgesamt 31,3 Millionen Euro und damit fast 7 Millionen Euro über dem Investitionsvolumen des Vorjahres“, erklärt Marcus Wittig, Vorstandsvorsitzender der DVG.
Trotz eines leichten Anstiegs auf 45,5 Millionen Fahrgäste bleibt auch im zweiten Jahr nach den Beschränkungen durch die Corona-Pandemie das Fahrgastaufkommen deutlich hinter dem der Jahre vor 2020 zurück, als noch mehr als 60 Millionen Menschen pro Jahr die Angebote der DVG nutzten. Bei einem gleichzeitig umfangreicheren Angebot führte dies im Geschäftsjahr 2023 zu einem leicht gestiegenen Jahresfehlbetrag in Höhe 64,5 Millionen Euro.
Den Fahrgastzahlen entsprechend bleiben auch die Verkehrseinnahmen aus Ticketverkäufen mit 46,8 Millionen Euro hinter denen der Vor-Corona-Jahre zurück. „Eine entsprechende Unterstützung von Bund und Land, um den Herausforderungen des ÖPNV erfolgreich zu begegnen, ist daher weiterhin unbedingt erforderlich. Um die ehrgeizigen Klimaziele von Stadt und Bund zu erreichen, benötigen wir einen Ausbau des ÖPNV. Nur so können wir mehr Menschen für den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel gewinnen“, sagt Marcus Wittig.
Positiv entwickelt hat sich die Zahl der verkauften Abo-Tickets. Grund hierfür ist vor allem die Einführung des Deutschlandtickets. Die DVG hat seit seiner Einführung rund 20.000 Abo-Kundinnen und -Kunden hinzugewonnen und verzeichnet rund 70.000 Abonnentinnen und Abonnenten. 12,3 Millionen Fahrgäste nutzten im vergangenen Jahr mit dem Deutschlandticket die Angebote der DVG. Insgesamt sind 34 Prozent der Fahrgäste Abo-Kundinnen und -Kunden. „Die Einführung des Deutschlandtickets hat die Tarifstruktur für die Fahrgäste verständlicher gemacht. Das zeigt sich deutlich im Erfolg dieses Angebots. Allerdings gilt auch hier, dass ein solches, auch preislich attraktives Angebot, dauerhaft nur mit finanzieller Hilfe von Bund und Land in seiner heutigen Form aufrecht zu erhalten ist“, sagt Dieter Lieske, Aufsichtsratsvorsitzender der DVG.
16 neue Bahnen in Duisburg auf der Schiene
Die Erneuerung der gesamten Fahrzeugflotte sowohl auf der Schiene als auch im Bus-Bereich ist für die DVG auch im Jahr 2023 das zentrale Thema gewesen. Das Ziel ist eindeutig definiert: Bis zum Jahr 2030 soll der gesamte Fuhrpark der DVG CO2-neutral unterwegs sein. Bis zum Ende des Jahres 2023 waren bereits 16 neue Bahnen für den Einsatz auf den Linien 901 und 903 in Duisburg eingetroffen. Die neuen Fahrzeuge stabilisieren den Fahrplan nachhaltig und bedeuten für die Fahrgäste einen deutlich gestiegenen Komfort. „Die Beschaffung neuer Schienenfahrzeuge ist ein Mammutprojekt. Die neuen Straßenbahnen für die Linien 901 und 903 sichern den Betrieb auf der Schiene aber für Jahrzehnte“, erklärt Andreas Gutschek, Vorstand Infrastruktur und Digitalisierung bei der DVG. Die Beschaffung neuer Stadtbahnen für die Linie U79 in Zusammenarbeit mit der Rheinbahn ist ebenfalls angelaufen, so dass die DVG langfristig mit einer gänzlich erneuerten Schienenfahrzeugflotte unterwegs sein wird. Die DVG investiert rund 200 Millionen Euro in diese Projekte. Zudem steht auch die komplette Erneuerung der Busflotte bevor, so dass bereits im Jahr 2024 die ersten Wasserstoffbusse in Duisburg unterwegs sein werden. Bis zum Jahr 2030 sollen insgesamt 100 Wasserstoffbusse im Einsatz sein, so dass die gesamte Flotte auf die moderne, emissionsfreie Antriebstechnologie umgestellt sein wird.
Mit 786 Beschäftigten (Stand 31.12.2023) ist die Belegschaft der DVG im Vergleich zum Vorjahr leicht gewachsen. „Die enormen Projekte bei der DVG im Rahmen der Flottenerneuerung und dem Ausbau des Angebots bedeuten für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern große Herausforderungen, denen sie sich auch im vergangenen Jahr erfolgreich gestellt haben“, sagt Arbeitsdirektor Axel Prasch. Hinzu kommen 16 Auszubildende in 4 Lehrberufen. „Ausbildung ist der wichtigste Faktor, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Wir merken, dass der Wettbewerb um qualifiziertes Personal immer intensiver wird und setzen deshalb weiterhin verstärkt auf den eigenen Nachwuchs“, so Prasch.