Klimatest: Wie gut schneidet die neue Bahn bei Wind & Wetter ab?

Eine unserer neuen Straßenbahnen war für verschiedene Energieeffizienztests im europaweit größten Klima-Wind-Kanal in Wien. Was genau das ist und wie die Bah abgeschnitten hat, verraten wir auf dieser Seite.

Die Bahn im Klima-Wind-Kanal

Der Klima-Wind-Kanal in Wien ist eine 100 Meter lange, 6 Meter hohe und 5 Meter breite Versuchsanlage, in der man auf Knopfdruck praktisch jede Witterungslage erzeugen kann. Unsere Bahn wurde darin 10 Tage lang ausgiebig geprüft: 

  • bei plus 60 Grad mit Sonneneinstrahlung
  • bei bis zu minus 20 Grad 
  • bei stundenlanger Beschneiung durch Schneekanonen
  • bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 42 km/h
  • bei Sprühregen
  • bei extremer Hitze, die durch hunderte Strahler erzeugt wurde. Elektrische Heizmatten auf den Sitzen und Heizstrahler simulierten zusätzlich die Körperwärme der Fahrgäste. Auf dem Boden standen Verdampfer, die die Luftfeuchtigkeit künstlich erhöhten, schließlich schwitzen Fahrgäste bei starker Hitze in den Fahrzeugen.

Montierte Temperatursensoren in der gesamten Bahn zeigten während der Tests die Kälte- und Wärmeentwicklung im Fahrzeug an.

So wurde der Klimatest ausgewertet

Wir wollen, dass unsere neuen Straßenbahnen und ihre Klimaanlagen heißen Sommern trotzen und auch bei Schnee und Eis zuverlässig ihren Dienst verrichten können. Die Klimatests waren für das Fahrzeug also echte Bewährungsproben. Hunderte Sensoren registrierten dabei, ob und wie die Straßenbahn bei den unterschiedlichen Witterungen funktioniert.

Die Techniker der RTA Rail Tec Arsenal Fahrzeugversuchsanlage GmbH, Betreiber des Klima-Wind-Kanals, suchten eingepackt in dicken Jacken, Handschuhen und Mützen gemeinsam mit einem DVG-Team nach Auffälligkeiten.Das Team überprüfte beispielsweise, ob die Temperatur überall gleich war oder ob es Stellen gab, an denen sich Kälte hielt.  Auf großen Monitoren in der Steuerwarte konnten die Experten verfolgen, wie die Bahn beschneit wurde. Nach Minuten ist nichts als weiße Pracht auf dem Schirm zu sehen.

Die Techniker der Rail Tec Arsenal hielten alle Ergebnisse akribisch fest. Andreas Offer, Stabsabteilungsleiter Sonderprojekte Schienenfahrzeuge bei der DVG, sagt: „Uns ist es wichtig, die neuen Straßenbahnen so energieeffizient wie möglich auf die Schiene zu bringen. Die Fahrzeuge werden immer komfortabler und verfügen über immer mehr Technik. Umso wichtiger sind solche Klimatests als vorbeugende qualitätssichernde Maßnahme, die Zuverlässigkeit unter allen klimatischen Bedingungen zu erhöhen.“

Ergebnis des Klimatests

Die neuen Straßenbahnen haben die Stresstests gut überstanden, dennoch wird die DVG gemeinsam mit dem Hersteller Alstom Verbesserungen an den neuen Niederflurbahnen des Typs GT8ND vornehmen.

Als Erkenntnis aus den Tests im Klima-Wind-Kanal nehmen wir mit, dass beispielsweise die Temperaturfühler in den Fahrzeugen überprüft werden müssen, weil das Temperaturverhalten im Fahrgastraum optimiert werden muss. Auch Anpassungen an der Software müssen vom Hersteller Alstom durchgeführt werden, weil die Ansteuerung und Regelung der Klimaanlagen angepasst werden müssen. Andreas Offer sagt: „Für uns waren die Tests goldrichtig. Wir wollen unseren Fahrgästen eine moderne und energieeffiziente Bahn zur Verfügung stellen. Dass es im Nachhinein Anpassungen an den Fahrzeugen gibt, war zu erwarten.“

Die Tests waren Teil der ursprünglichen Ausschreibung. Auch andere Verkehrsunternehmen, die dieses Fahrzeug beschaffen, werden von den Tests profitieren. Denn die Straßenbahn des Typs GT8ND Flexity Classic war das erste Mal in einer solchen Anlage.