Der Fahrplan für das Fahrpersonal

So sorgen wir für einen reibungslosen Ablauf

Für die Fahrgäste ist der Blick auf den Fahrplan eine Selbstverständlichkeit. Ob als Aushang an den Haltestellen, in der Online-Fahrplanauskunft oder in der myDVG-App, es gibt viele Möglichkeiten, die Abfahrts- und Ankunftszeiten unserer Busse und Bahnen zu erfahren. Damit wir diese Zeiten zuverlässig einhalten können, muss das Fahrpersonal einem Fahrplan folgen. Wie der Fahrplan entsteht und welche Informationen er beinhaltet, erklären unsere Experten.

Sicherheit hat Vorfahrt

Für unser Fahrpersonal ist nicht jeder Tag und jeder Dienst gleich. Die Dienstpläne werden zwar in der Regel sechs Wochen im Voraus erstellt, können sich aber beispielsweise durch kurzfristige Baumaßnahmen im Stadtgebiet oder saisonale Sonderfahrpläne ändern – zum Beispiel an Karneval.

Hans-Jochem Baum, Teamleiter im Bereich Dienstplanung, erklärt die Herausforderungen: „Neben Baumaßnahmen oder Großveranstaltungen, müssen wir Pausenzeiten und Lenkzeitunterbrechungen beachten. Was viele vor allem von Lkw-Fahrern kennen, gilt natürlich auch für unsere Fahrer. Die Sicherheit hat oberste Priorität.“

Mit einer Planungssoftware und unter Berücksichtigung von arbeitsrechtlichen Vorschriften und Vereinbarungen entsteht der Dienstplan. „Wir müssen aus den Plänen dann die Zahl der benötigten Fahrzeuge ableiten“, weiß Baum. „In den frühen Morgen- und späten Abendstunden sind weniger Fahrzeuge und damit auch weniger Fahrer/innen im Einsatz.“

Was für Laien nach einer unübersichtlichen Liste mit Zahlen und Namen aussieht, ist für Baum und sein Team das Ergebnis gründlicher Planung. Aus dem gesamten Fahrplan erstellt Baum einzelne Dienste. Die Dienste informieren den Fahrer unter anderem über Dienstbeginn, Dienstende, Linie und Kurs.

Das Kursblatt – der Fahrplan für das Fahrpersonal

Dem ein oder anderen ist es sicher schon einmal aufgefallen: Direkt neben dem Armaturenbrett liegt ein Zettel, auf dem viele Zahlen und Uhrzeiten stehen. „Das ist das sogenannte Kursblatt, quasi der Fahrplan für unser Fahrpersonal“, erklärt Andreas Grehl, Leiter Busbetriebshof Am Unkelstein.

Auf dem Kursblatt findet das Fahrpersonal nicht nur die Abfahrtszeiten des Busses an den Haltestellen, sondern auch den Hinweis, ob es sich um einen Standard- oder Gelenkbus handelt. Oben links auf dem Kursblatt stehen die Linie und der Kurs. Jeder Bus auf einer Linie bekommt eine feste Kursnummer zugeordnet, die er den Tag über behält, so hat eine Linie mehrere Kurse. Das erleichtert es den Mitarbeiter/innen in der Leitstelle, die Busse auf einer Linie voneinander zu unterscheiden.

Ist beispielsweise der Bus der Linie 934 mit der Kursnummer 5 unterwegs, sprechen die Kolleg/innen vom Bus 34/5. „Unser Fahrpersonal erhält das Kursblatt und den Stellplatz des Busses vor Dienstantritt bei der Fahrdienstleitung“, weiß Grehl. „Die Fahrer/innen nehmen das Kursblatt mit zum Fahrzeug, wo es den Tag über bleibt, denn es kann sein, dass sie während eines Dienstes mehrfach das Fahrzeug und die Linie wechseln.“ Dann sollte auch der nachfolgende Fahrer das Kursblatt kennen.

Es muss ein Rad ins andere greifen. Denn während eine Fahrerin das Fahrzeug wechselt, muss der nächste Fahrer schon als Ablösung bereitstehen. „Wartezeiten aufgrund eines Fahrpersonalwechsels kommen so gut wie nicht vor, da die Fahrer/innen an den Ablösungspunkten schon bereitstehen“, sagt Grehl.

170 Kilometer pro Tag

Bei Betriebsbeginn macht das Fahrpersonal die Fahrzeuge an den Betriebshöfen für den Dienst startklar. Ein Kollege, der später Dienst hat, beginnt diesen hingegen womöglich irgendwo im Stadtgebiet. Denn wenn die Mitarbeiter/innen der Frühschicht bereits Feierabend machen, kann das Fahrzeug an diesem Tag noch einige Kilometer vor sich haben. Im Durchschnitt fährt ein Bus am Tag etwa über 12 Stunden und lässt dabei fast 200 Kilometer hinter sich.